Vier Fakten über die spirituelle Dimension

1. Die spirituelle Dimension öffnet den Zugang zu Ebenen der menschlichen Existenz, welche eine fundamentale Bedeutung für das Individuum und die Menschheit haben und sich der rein rationalen Betrachtungsweise entziehen.

Während seiner Existenz auf dieser Welt muss der Mensch, um als Individuum und als Art überleben zu können, Fähigkeiten auf verschiedenen, ineinander übergreifenden und sich gegenseitig beeinflussenden Ebenen entwickeln: körperliche, intellektuelle, soziale, künstlerische, spirituelle etc.

In der westlichen Kultur ist heute die intellektuelle oder rationale Ebene mit einer materialistisch wissenschaftlichen Betrachtungsweise sehr hoch entwickelt. Mit Hilfe der Ratio kann der Mensch die Dinge erkennen, beschreiben und mit grossem Erfolg zu seinem Vorteil gebrauchen oder kontrollieren. Deshalb gilt diese Ebene in der westlichen Kultur häufig als die wichtigste oder gar die einzig bestimmende.

Es gibt allerdings wichtige Aspekte der menschlichen Existenz, welche sich der rein rationalen Betrachtungsweise entziehen. Darunter auch solche, welche eine existenzielle Bedeutung für das Individuum und die Menschheit als Ganzes haben, wie Ethik, Moral oder Sinn. Karl Popper, ein führender Philosoph des 20. Jahrhunderts, meint sogar, dass jede rationale Diskussion oder Handlung, einschliesslich der Naturwissenschaft, ethische Prinzipien voraussetzt, welche rein rational nicht fassbar sind1. Diese ethischen und moralischen Grundlagen unserer Geistestätigkeit, welche jenseits des rationalen Denkens liegen, haben ihren Ursprung in der spirituellen Dimension. Nur in der spirituellen Dimension ist die bewusste Erfahrung von ethischen und moralischen Prinzipien und von einem tiefen Sinn der menschlichen Existenz möglich2.



  1Siehe Karl Popper: Auf der Suche nach einer besseren Welt.
  2Dementsprechend haben ethische und moralische Grundsätze in allen Kulturen ihre Wurzeln in der Religion (oder im Schamanismus).